Lektüreunterricht mal anders: „Der Besuch der alten Dame“ (F. Dürrenmatt)
20.07.2022  -  Kategorie: Archiv 2019/20

Kann man sich mit Geld Gerechtigkeit kaufen? Und wie hoch ist der Preis dafür? Diesen Fragen widmeten sich die Klassen 8a und 8b Ende des Schuljahres 2021/22 im Deutschunterricht im Rahmen der Lektüre der tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt. In diesem Stück geht es um die Milliardärin Claire Zachanassian, die nach langer Zeit in ihr nun verarmtes Heimatstädtchen Güllen zurückkehrt, um Gerechtigkeit zu fordern. Diese Gerechtigkeit, die sich als die Aufforderung zum Mord an ihrer Jugendliebe Alfred Ill herausstellt, ist Claire Zachanassian eine Milliarde wert.

Friedrich Dürrenmatt zeigt auf groteske Weise, dass Geld die Welt regiert und Unmoral in Sittlichkeit umgedeutet wird. Wie spannend und vielleicht aktuell die Thematik dieses Stückes ist, zeigt sich schon daran, dass die Lektüre seit langer Zeit durchgehend in der Mittelstufe behandelt wird. Das Stück „Der Besuch der alten Dame“ wird geprägt von dem Begriff der Gerechtigkeit. Somit wurden in den Klassen auch die Vorstellungen von Gerechtigkeit einander gegenübergestellt und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Es wurde deutlich, dass der Begriff der Gerechtigkeit nicht mit Hilfe einer einfachen Definition erfasst werden kann, sondern auf individuellen Ansichten beruht, aber gleichzeitig auch durch die Gesellschaft geprägt ist.

Um die Tragik sowie die komischen Elemente dieser Lektüre besser nachvollziehen zu können, sollten die Klassen in Gruppen einzelne Szenen nachspielen. Dabei waren auch Variationen oder Modernisierungen erlaubt und erwünscht. Alle Schülerinnen waren hier mit viel Kreativität und Engagement dabei, weshalb ich mich an dieser Stelle nochmals bei allen für ihr Mitwirken bedanken möchte.

(Johanna Manhart; Deutschlehrerin der Klassen 8a und 8b im Schuljahr 2021/22)

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