Theateraufführung zu Friedrich Schillers Drama „Die Räuber“ für G10 und 11
10.04.2024 - Kategorie: Archiv 2019/20
Der Mensch ist nirgends frei. Weder von physischen noch von sozialen Zwängen. Das wusste schon Friedrich Schiller und propagierte die Freiheit von allen moralischen Verpflichtungen. Aber nur im Spiel, im Schein, in der Kunst – einem Ort, der völlig anarchisch sein darf, weil alles, was dort passiert, keine irreversiblen Folgen hat. Dafür war bei der Uraufführung des Dramas der „Räuber“ 1782 in Mannheim noch niemand bereit. Sie löste einen veritablen Skandal aus.
Zwei ungleiche Geschwister spielen ihre Befreiung durch: Karl fällt auf Glückssuche von einem Extrem ins andere. Er ist nicht dumm und ungerecht genug fürs Spießertum, aber auch nicht brutal genug zur Konsequenz. In ihm brennt die aufklärerische Sehnsucht nach einer gerechten sozialen Wirklichkeit, aber die Zweifel überfallen ihn und Seinesgleichen verraten seine Ideale. Sein Bruder Franz sehnt sich nach Anerkennung und setzt dafür auf scharfen Verstand. Er kommt über seinen a priori-Nachteil nie hinweg, geht über Leichen und daran zugrunde. Scheitern beide am Ende doch an ihrem Menschsein? Die Weltbilder sind spannungsvoll und wie immer stehen wir alle vor der Frage: Wie handeln? Und zwar so, dass die Freiheit der anderen nicht beschnitten wird?
Im Deutschunterricht der 10./11. Jahrgangsstufe beschäftigen sich die Schülerinnen mit Literatur der Epoche der Aufklärung sowie des Sturm und Drang und setzen sich dabei mit den eigenen Vorstellungen und Werthaltungen auseinander.
In diesem Zusammenhang bietet sich daher die Lektüre des Dramas „Die Räuber“ von Friedrich Schiller sehr passend an und aus diesem Anlass kam das Münchner Schauspielensemble „südsehen“ unter der Leitung von Robert Ludewig am 08. April 2024 zu uns an die Schule und führte Schülerinnen der 10. und 11. Klassen seine Adaption des Stückes vor.
In eindrucksvoller, aber auch authentischer Weise und mit einem gewissen humoristischen Touch schafften es die sechs Akteure, den Kern des Dramas den rund 195 Schülerinnen und anwesenden Lehrkräften zu vermitteln.
Am Ende der Aufführung hatten die Schülerinnen noch die Möglichkeit, der Theatergruppe samt Regisseur Fragen zum Stück sowie zur Schauspielerei allgemein zu stellen.
Die Theateraufführung war somit ein gelungener Auftakt nach den Osterferien und wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Team des Ensembles „südsehen“!
Johanna Steglich (Zweite Fachleitung Deutsch)
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